Bericht einer Sammlerin

Veröffentlicht am 08.05.2016

caritas-konferenzen-deutschlands-logoMein Name ist Petra Böing und ich bin im Februar bei den Caritas-Konferenzen im Erzbistum Paderborn als Referentin angefangen. Es ist nicht nur meine erste Stelle nach dem Studium der Caritaswissenschaft in Freiburg, sondern es war auch die erste Caritas-Sammlung für mich. Mir war es ein Anliegen, einen Einblick von der Basis zu bekommen und gemeinsam mit eine Ehrenamtlichen der Caritas-Konferenzen Einblicke in die Arbeit vor Ort zu bekommen.

Vorweg kann ich sagen, dass es ein wirklich schöner Tag mit Frau Eusemann von der Caritas-Konferenz St. Bonifatius Paderborn war, wofür ich ihr herzlich danke.

Ich hatte zuvor schon einige Bedenken, wie die Reaktionen an den Haustüren wohl sein werden. Diese Bedenken konnte ich aber recht schnell loslassen. Sicherlich sind die Reaktionen der Menschen unterschiedlich gewesen und nicht immer bin ich auf freundliche Gesichter gestoßen. Das ist aber auch nicht weiter wichtig. Ich wusste ja, wofür wir unterwegs sind: Für Menschen, denen durch diese Sammlung unbürokratische Hilfe zugesagt werden kann. Und dennoch muss ich sagen, dass die Mehrheit der Menschen, bei denen wir anklingelten sehr freundlich und einladend waren. Die meisten, die wir angetroffen haben, waren Senioren und Seniorinnen, da Berufstätige natürlich erst am Abend wieder zu Hause sind. Wir wurden fast immer hereingebeten und es wurde uns etwas zu trinken und Kekse angeboten. Schnell hatte ich das eigentliche Sammeln gar nicht mehr auf dem Schirm während wir unterwegs waren. Es waren die Begegnungen und die Gespräche, die im Vordergrund standen – sowohl für mich als auch für die Senioren und Seniorinnen. Ich weiß jedoch nicht, wie es gewesen wäre, wenn frau Eusemann nicht dabei gewesen wäre. Jemanden hereinzubitten, hat ja auch viel mit Vertrauen zu tun. Die meisten Menschen in diesen Straßen kannten Frau Eusemann. Mit der Zeit lernt man die Menschen kennen, die hinter den verschlossenen Türen wohnen.

Frau Eusemann berichtete mir auch, dass man durch die Sammlung von vielen Schicksalen erfährt, die sonst in einer Gemeinde verborgen blieben. So begegnet sie auch in Not geratenen Menschen, die nichts mit der Kirche zu tun haben, denen die Kirche aber ganz besonders nahe sein möchte. Das berührte mich in ganz besonderer Weise, denn das ist für mich ein starkes Stück Caritas. Für mich ist Frau Eusemann eine  Brückenbauerin  und was mir von diesem Tag bleibt, sind die wirklich wunderbaren Erfahrungen und Gespräche durch die ich die Menschen näher kennenlernen durfte. Für diese Erfahrungen bin ich sehr dankbar und das ist es auch, was mir in Erinnerung bleiben wird.

Petra Böing