Einstimmung auf den Ökumenischen Kirchentag 2021

Veröffentlicht am 15.02.2020

Ökumenischer Gottesdienst in der Paderborner Abdinghofkirche

Beim ökumenischen Kirchentagsgottesdienst in der Abdinghofkirche: (v. l.) Superintendent Volker Neuhoff, Evangelischer Kirchenkreis Paderborn, Annette Kohle, Presbyterin Abdinghof-Pfarrbezirk, Kreiskantor und Abdinghof-Kirchenmusiker Tim Gärtner, Pfarrerin Heidrun Greine, Evangelische Studierendengemeinde Paderborn, Pastor Dr. Andreas Schottek, katholischer Pastoralverbund Nord-Ost-West, Dr. Richard Janus, Kirchenkreisdelegierter im Landesausschuss Westfalen des Deutschen Evangelischen Kirchentages und Gerhard Grell, Presbyter Abdinghof-Bezirk.
Foto: EKP/Oliver Claes
 

Paderborn/Kreis Höxter/Lügde (ekp). Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Paderborner Abdinghofkirche haben sich evangelische und katholische Christinnen und Christen auf den 3. Ökumenischen Kirchentag eingestimmt. Dieser findet vom 12. bis 16. Mai 2021 unter der Losung „schaut hin“ (Mk 6,38) in Frankfurt am Main statt. Der Gottesdienst zum Kirchentagssonntag stand unter dem Motto „Öffne mir die Augen“ (Psalm 119,18).

„Was schauen wir uns gerne an? Wovor verschließen wir die Augen?“ – mit diesen Fragen eröffnete Pfarrerin Heidrun Greine, Evangelische Studierendengemeinde Paderborn, den Gottesdienst. Sie lud die Besucherinnen und Besucher ein, einen anderen Blick einzunehmen und sich vorzustellen, wie Gott, Jesus und der Heilige Geist auf die Welt schauen. Eine Übung , die der Theologe Ignatius von Loyola bereits vor 500 Jahren unternommen habe. „Gott schaut hin. Er schaut sich seine Schöpfung an. Er ist betroffen von dem, was er sieht. Er entscheidet sich, Mensch zu werden, damit wir leben. Er möchte, dass wir das Leben in Fülle haben“, sagte Greine.

Heute hätten Menschen die Möglichkeit, die Erde von außen zu betrachten, erläuterte Dr. Richard Janus, evangelischer Theologe an der Universität Paderborn und Delegierter im Landesausschuss Westfalen des Deutschen Evangelischen Kirchentages. Janus beschrieb den sogenannten „Overview-Effekt“, die Erfahrung von Astronauten, die zum ersten Mal die Erde vom Weltraum aus sehen. „Dieser Blick öffnet die Augen und die Herzen“, erklärte Janus und zitierte aus einer Videobotschaft des deutschen Astronauten Alexander Gerst an seine ungeborenen Enkel. Darin schildert dieser, wie zerbrechlich die Biosphäre der Erde wirke, wie begrenzt ihre Ressourcen seien und leitet daraus die Aufgabe ab, für seine Enkel die beste Zukunft möglich zu machen, die er sich vorstellen könne.

Der Frage, wie Menschen vom Hinschauen zum Handeln kommen können, ging Pastor Dr. Andreas Schottek, katholischer Pastoralverbund Paderborn Nord-Ost-West, in seiner Predigt zur Kirchentagslosung „schaut hin“ nach. Die Losung ist der biblischen Erzählung von der Speisung der Fünftausend (Mk 6,30-44) entnommen. Jesus und die Jünger hätten unterschiedliche Perspektiven, so Schottek. Während die Jünger die Menschen losschicken wollten, sich selbst Essen zu besorgen, schaue Jesus nach dem, was vorhanden sei und fordere die Jünger auf, selbst zu handeln. Schottek betonte die Bedeutung der drei Schritte: Hinschauen, Urteilen, Handeln: „Wenn ich nicht handele, bleiben meine Überlegungen leer und bewirken nichts.“

Statt auf das Fehlende zu schauen, sei es besser, das bereits Vorhandene zu sehen. „Auch heute gibt es Wunder. Auch kleine alltägliche Erfahrungen können Wunder sein“, forderte Schottek zum Hinschauen und zu einem Perspektivwechsel auf. Gott wirke sowohl in der Welt, wie auch im persönlichen Umfeld und im Glauben der Menschen. „Auch ich werde gesehen. Das Vertrauen in Gott ermutigt, zu schauen und wahrzunehmen und gibt den Mut zu handeln“, sagte Schottek.

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Tim Gärtner, Kirchenmusiker an der Abdinghofkirche und Kreiskantor des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn.

Informationen zum Ökumenischen Kirchentag im Internet: www.oekt.de