Zwei Frauen auf dem Katholikentag in Münster – Ein Bericht
Veröffentlicht am 16.05.2018
Wir, 2 Frauen aus Herz- Jesu, waren 2 Tage auf dem Katholikentag in Münster. Christi- Himmelfahrt und der darauffolgende Samstag waren spannend, unterhaltsam, anregend und natürlich auch sehr anstrengend. Die Fülle des Programms erforderte eine Auswahl, die nicht leicht war, mussten wir uns doch teilweise zwischen 4 oder 5 parallel stattfindenden Veranstaltungen entscheiden, die uns alle sehr interessiert hätten. Darüber hinaus mussten wir Einiges an Stehvermögen aufbringen. Es war, wie wir es auch schon von vorherigen Katholikentagen kannten, sehr empfehlenswert, sich eine Stunde vorher anzustellen, um nicht das Schild „Halle überfüllt“ vor die Nase gehalten zu bekommen.
Also ein bisschen auch ein Marathon durch eine ja ohnehin schon sehr schöne, jetzt aber noch lebendigere und buntere Stadt. Ein prachtvoller Christi- Himmelfahrt- Gottesdienst, eine bunte Kirchenmeile, Open Air- Bühnen unterschiedlichster Art, mehr Unterhaltung, mehr Politik, mehr Diskussion, über Gott und die Welt. Die „Kreuzdebatte“ in allen Facetten, Gespräche mit muslimischen Frauen, Podien mit hochkarätigen Politikern, Kirchenkabarett im Wolfgang- Borchert- Theater, Gospel am Aasee und Götz Alsmann vor dem Dom. Nicht zu vergessen eine super- Gastfreundschaft und eine tolle Organisation!
„Suche Frieden!“ Eine einfach geile Botschaft, eine Aufforderung, sich auf den Weg zu machen, angesichts dieser kriegerischen Welt nicht aufzugeben, und dieser Aufforderung waren Viele gefolgt, aus ganz Deutschland, auch viele evangelische Christen und zahlreiche Muslimische Gläubige. Immer mit der eindeutigen Botschaft, dass Ökumene nicht nur die christlichen Religionen umfassen darf, Ökumene bedeutet für mich immer schon, jeden Menschen als Geschöpf Gottes zu respektieren. „Das Vater unser“ können wir mit unseren muslimischen Schwestern und Brüdern mit dem Wort „Allah“ beten, aus tiefer Überzeugung, dass das gut und richtig ist. So kann Religion Frieden stiften und ein Vorbild sein, das trägt, und nicht Urgrund für Krieg.
In Münster wurden viele Signale gesendet in Richtung Integration, unabhängig von Geschlecht, Religionszugehörigkeit und sexueller Orientierung in Frieden und mit gerechter Teilhabe miteinander leben zu können. Ohne Gewalt und Machtmissbrauch, ohne exklusiven Wahrheitsanspruch. Hier kamen wirklich deutliche Signale, auch von den anwesenden Politikern.
Was bleibt, wenn die tragende Stimmung dieser Tage im Alltag ausläuft? Das ist immer so eine Sache. Wir sind halt nur Menschen.
Was uns keinesfalls von der Verpflichtung entbindet, zu suchen, sich auch mal „dagegenzustellen“, nicht „mit den Wölfen zu heulen“, den Mund aufzumachen, anstatt immer nur mitzumachen, Rücksicht zu nehmen, anstatt Macht auszuüben und zu verurteilen und eigenes Verhalten unermüdlich zu hinterfragen. Denn wir sind gefragt, wir sind in der Verantwortung. Dann verpufft das Ganze nicht in der Erinnerung an ein schönes Event, sondern geht weiter.